Heimat- & Geschichtsverein Worfelden

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800 Jahre Büttelborn

Geschichte Worfeldens

Worfelden befindet sich im Nordosten der Oberrheinischen Tiefebene am Rande des Hessischen Rieds. Die Region zeichnet sich durch eine flache Landschaft ohne markante Erhebungen aus; im Nordwesten ist der Taunus sichtbar, im Südosten der Odenwald. Archäologische Funde weisen u.a. auf eine Siedlung in der heutigen Gemarkung Worfelden aus der La-Tène-Zeit (um 500 v.Chr.) hin, die jedoch wieder aufgegeben wurde. Im Mittelalter wurde das dicht bewaldete Gebiet teilweise gerodet, um neues Siedlungsgebiet zu erschließen.

Erstmals erwähnt wurde Worfelden 1211 im Oculus Memorie, einem Güterverzeichnis des Klosters Eberbach im Rheingau (siehe auch Ersterwähnung des Ortsnamens). Das Kloster hatte verstreute Besitzungen u.a. in den heutigen Landkreisen Groß-Gerau und Darmstadt-Dieburg. Groß-Gerau, der politische und wirtschaftliche Mittelpunkt der Mark Gerau, gehörte zu jener Zeit mit seinen umliegenden Höfen und Dörfern zum Besitz der Grafen von Dornberg, die ihren Sitz im heutigen Groß-Gerauer Stadtteil Dornberg hatten. Im 13. Jahrhundert treten mehrere Worfelder in Urkunden als Zeugen auf. Der erste ist der im Oculus Memorie genannte Cunradus de Wormvelden. In einer Urkunde von 1225 findet sich ein Heinricus de Worvelde. Die genannten Worfelder gehörten vermutlich dem niederen Adel an und verwalteten einen Teil des Wildbanns Dreieich. Um ihren Gutshof entwickelte sich das Dorf Worfelden, über dessen Größe im 13. Jahrhundert nichts bekannt ist.

Nach dem Aussterben der Herren von Dornberg ging deren Besitz an die Grafschaft Katzenelnbogen über, 1479 kam diese zur Landgrafschaft Hessen, deren Kerngebiete sich im heutigen Nordhessen befanden. 1526 führte Landgraf Philipp der Großmütige in Hessen die Reformation ein, womit auch Worfelden protestantisch wurde. Mit der Vierteilung Hessens unter dessen Söhnen gehörte es ab 1567 zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.

Besonders schwer getroffen wurde die kleine Gemeinde im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648). Von ca. 45 Häusern waren am Ende des Krieges nur noch 15 bewohnt. Nach einem erneuten Bevölkerungswachstum sind 1754 bereits wieder 80 Häuser verzeichnet. Bis ins späte 19. Jahrhundert hinein blieb Worfelden ein typisches Straßendorf: Fast alle Häuser befanden sich an der einstigen Hauptstraße (Unterdorf und Oberdorf). Erst mit der Anlage von Borngasse und Neustraße in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Ortsbild grundlegend. Die Einführung des Spargelanbaus in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts brachte eine wirtschaftliche Verbesserung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden u.a. Heimatvertriebene aus dem Sudetenland in der Gemeinde angesiedelt. Zusätzlich machte der steigende Zuzug in den Ballungsraum Rhein-Main bald weitreichende Ortserweiterungen nötig. Das Siedlungsgebiet der 1960 noch 1630 Einwohner zählenden Gemeinde wuchs Anfang der 1960er Jahre beinahe auf die doppelte Größe an.

Mit der hessischen Gebietsreform wurde Worfelden 1977 Teil der Großgemeinde Büttelborn. Bei der Volkszählung 2011 hatte der Ortsteil 4536 Einwohner. Im selben Jahr feierte Worfelden – gemeinsam mit den anderen Ortsteilen der Gemeinde Büttelborn – seine 800-jährige Erstnennung.

 


Dieser Text stammt aus: Heimat- und Geschichtsverein Worfelden (Hrsg.): Worfelden. Kleiner Ortsführer. Worfelden 2019, S. 2−4.

 

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